Raumhaus
Gemeinschaftlicher Wohnungsbau in Lüdersen
Für die gemeinwohlorientierte Genossenschaft "Raumhaus eG" planen wir den Transformation zweier nicht mehr genutzter Scheunen in ein generationsübergreifendes Wohnprojekt mit 12 Wohneinheiten, sowie gemeinschaftlich genutzter Räume.
Der Fokus im Entwurf liegt dabei auf einem bewussten Umgang mit dem Orstbildprägenden Bestand und dessen Funktionsweisen. Durch eine hohe Varianz und flexible Grundrisse, natürliche Materialien aus dem lokalen Umfeld entsteht eine nachhaltige und resiliente Architektur.
Ort
Springe, Lüdersen
Auftraggeber
raumhaus eG
Typologie
Wohnungsbau
Zeitraum
seit 2022
Status
in Planung
Lüdersens Höfe
Die beiden Scheunen liegen im historischen Kern des Dorfes und bilden mit ihren für Lüdersen typisch großen Dächern ein Teil der lokalen Identität. Älteste noch erhaltene Teile des Hofes in der Nordscheune gehen bis auf die 1840er Jahre zurück.
Das Fundament der Westscheune zeugt sogar von einer noch weit älteren Bebauung, die in als Brennerei und Brauerei diente.
Dieser ortstypischen Typologie und historischen Bebauung gilt es, mit dem Konzept nach unserem Anspruch möglichst respektvoll zu begegnen und gleichzeitig eine qualitätsvolle Nachnutzung zu ermöglichen.
Beide Scheunen weisen sehr unterschiedliche Strukturen mit diversen Vorteilen sowie Herausforderungen vor, was dazu veranlasst für jede Scheune ein eigenes System zu entwickeln. Die Scheune Nord erfordert dabei durch die Bestandsstruktur eine vertikale Teilung, die Scheune West eine horizontale.
In der Nordscheune stellte sich die Herausforderung eines komplexen Tragwerks. Um die Bedürfnisse der Bewohner:innen mit dem Bestand zusammenzubringen, entstehen in der Vertikalen keine Geschosse im klassischen Sinne, sondern Raumabfolgen, die sich übereinander stapeln und sich so bei respektvollem Umgang mit dem Bestand eine maximale Raumnutzung bieten. Dies führt dazu, dass sich im Eingangsbereich großzügige Räume mit über 4m Deckenhöhe ergeben und in jeder Wohnung diverse Raumerfahrungen entstehen.
Nordscheune
Westscheune
Die Westscheune weist bereits im Bestand eine horizontale Teilung auf, die genutzt wird, um barrierefreie Wohnungen zu verwirklichen. Die Struktur der Grundrisse lässt überdies zu, dass sich diese mit den Bedürfnissen der Bewohnenden verändern. Alle Wohnungen bestehen im Kern aus einem durchgängigen Wohn- Koch- Essbereich aus dem sich nach Bedürfnissen Räume zu- und abschalten lassen. So können hier von Ein- bis Vierzimmerwohnungen entstehen und einer diversen Bewohnerschaft Raum bieten.
Die oberen Wohnungen werden durch einen großzügigen Laubengang erschlossen, sodass aus jeder Wohnung im Raumhaus ein persönlicher Außenbereich zugänglich ist. Darüber hinaus kommuniziert der Laubengang gegenüber dem Hof Offenheit und Lebendigkeit, um die Intovertiertheit des Bestands für die Wohnnutzung aufzubrechen.
Flächen / Gemeinschaft
Das Umnutzungskonzept sieht vor, dass ein wesentlicher Teil der Programmierung gemeinschaftlichen Flächen zugeteilt wird, sodass nicht nur nebeneinander sondern auch miteinander gelebt wird.
Angedachte Nutzungen für die geteilten Flächen sind eine gemeinsame Küche, ein gemeinschaftliches Wohnzimmer, ein Multifunktionsraum der auch für Veranstaltungen genutzt werden kann, sowie eine Werkstatt und Waschküche.
Ein wichtiger Ansatz dabei ist, mit den gemeinschaftlichen Flächen nicht nur in die Bewohnerschaft, sondern auch in die Dorfgemeinschaft und Region zu wirken. Dafür sind öffentliche Co-Working-Flächen, ein Seminarraum, sowie ein kleiner straßenseitiger Laden angedacht.
So soll das Raumhaus zu einem lebendigem Dorf beitragen und Teil dessen werden.